Aus aktuellem Anlass: „Schuwardt, wir müssen reden!“ Dringend

Den Spruch hatte ich vor einem anderen Hintergrund auf meiner Agenda.

Heute allerdings, an einem Tag, an dem ich morgens wach geworden sind und die Welt eine andere geworden ist, sehe ich den Spruch vor einem ganz anderen Hintergrund. Dennoch hoffe ich, dass die Profis unter den Politikern und Diplomaten angesichts des Krieges im größten Land Europas noch die Zeit haben, durchzuatmen und in Ruhe zu überlegen.

Was in der großen Politik gilt, gilt auch für jeden von uns im Alltag. Wie häufig regen wir uns auf über eine Situation. In der Regel projizieren wir die Verantwortung für unsere Rage auf unser Gegenüber und damit weg von uns.

Mich erinnert die ganze Situation an die gewaltfreie Kommunikation nach Marshal B. Rosenberg. Grundlage für eine gute Kommunikation ist Empathie. Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufinden. Sich gleichsam in die Schuhe andere Menschen zu stellen und zu fühlen. Ferner geht die gewaltfreie Kommunikation von der Grundannahme aus, dass jeder Mensch in seinem Innersten bereit ist, etwas für einen anderen Menschen zu tun und das verknüpft mit einer wertschätzenden, menschlichen Bitte verknüpft.

Wenn wir uns allerdings aufregen, dann hat dies immer mit einer Bewertung und einem moralischen Urteil gegenüber dem anderen zu tun. Ich merke, dass dies leider in den letzten Tagen und Wochen die Sprache ist, die wir in allen Nachrichtensendungen hören. Es gibt nur noch solche Kategorien:

Gute / Böse; Gerecht / Ungerecht; Gesund / Krank.

Mit dieser Schwarz-Weiß-Malerei gleiten wir ab in eine Welt der Projektion und Verurteilung. Die Sprache lässt Taten folgen, die wir leider jetzt in den Nachrichtensendungen sehen.

Ich will nochmals die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation aufzeigen. Da wir nicht darin geübt sind, gehört für mich dazu: „TIEF DURCHATMEN“

Ich beobachte und beschreibe die konkrete Situation dessen, was ist ohne eine Beurteilung und Bewertung.

Welches Gefühl löst diese Beobachtung bei mir aus? Leider haben wir ein Stück verlernt, unsere Gefühle zu benennen.

Welches Grundbedürfnis ist es, was ich gerne erfüllt wissen will?

Und letztendlich äußere ich eine Bitte um eine konkrete Handlung.

Wenn ich den heutigen WhatsApp-Status meiner Freunde und Freundinnen sehen, so ist es der Wunsch nach Frieden und Sicherheit in Europa.

Deswegen – ganz im Sinne der gewaltfreien Kommunikation – an alle Verantwortlichen:

„Atmet bitte noch einmal ruhig durch!“

Wir wollen in einer friedlichen Welt leben und in diesem Sinne: Redet miteinander.

Dein Egbert Schuwardt
Mediator | Coach | Berater

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6 Kommentare

  1. Vielen Dank für Ihre Worte – Ihren Beitrag! Ich hätte nie gedacht das meine Kinder heute aus dem Grund „Krieg in Europa“ auf die Straße gehen! Ich bin sehr betroffen, meine Gedanken sind nicht nur in der Ukraine, sondern auch bei uns und unser aller Umgang miteinander! Reden ja , aber der Wahrheit verpflichtet! Es ist an der Zeit, dass wir uns alle in aller Ruhe hinterfragen , ja Sie haben recht!!! Vielen Dank für Ihren Beitrag, wie immer wertvolle Zeilen die hoffentlich viele erreichen! Viele liebe Grüße, danke Silvia NH

    1. Danke Silvia,
      Ich hätte es auch nie für möglich gehalten das dies in der Mitte Europas passieren kann.

      Halten wir mal kurz Inne….

      Liebe Grüße Ihr Egbert Schuwardt

  2. Seit 49 Jahren begleitet mich Carnegie´s „Goldenes Büchlein“:
    Wie Sie Problemen begegnen:
    a. Fragen Sie sich: Was kann schlimmstenfalls geschehen?
    b. Bereiten Sie sich gedanklich darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren.
    c. Versuchen Sie, das Schlimmste abzuwenden

    zu a: Keiner von uns hat das geglaubt
    zu b: Unser Mindset in diese Richtung öffnet Augen seit gestern
    zu c: um das zu erreichen brauchen wird Schlimmes nicht zu umgehen sein

    Der militärisch mächtige (wirtschaftlich kleinwüchsige) Psychopath ist ein guter Taktiker, aber jämmerlicher Stratege. In seinen Jahren hat er eins versäumt, ja er ist erblindet dafür, „seinem“ wunderbaren reichen Land gesamtwirtschaftliche Freiheit und Größe (nicht nur in seinem Oligarchennetzwerk) zu geben, um damit gesehener Partner im global Business zu werden.

    Aber Zukunft hat auch was mit Vergangenheit zu tun, seine ist nach zu lesen. Vlt. erschließt sich aus den Geschehnissen die Unsinnigkeit von „Wir müssen reden“. Was müssen wir, nichts ausser 2 Dingen: Sterben und Notdurft verrichten. Alles andere können wir verhindern.

    Müssen bedeutet nichts, TUN ist alles (irgendwo bei Goethe gelesen).

    Und dieses Tun zeigen viele, die sich dafür verantwortlich fühlen, für Macht und Freiheit. Ob nun im Carnegie´s oder welchem Sinn auch immer. Damit ist Aufregung verbunden, Rage und Schnappatmung kommt vor „Tief durchatmen“. Das zeigen die vergangenen Tage. Ich meine seit gestern, unsere Verantwortlichen und die westliche Gemeinschaft haben gut durchgeatmet und wissen, dass von Rosenberg´s und Ghandi´s Schriften derzeit besser nur der Staub gewischt wird.

    Zum Wunsch nach Frieden und Sicherheit: Wenn du tust, was du immer getan hast, bekommst du auch nur das, was du immer getan hast. Zeitenwende heiß das seit 24.02.2022

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