Wir laufen seit einem Jahr einen Marathon nach dem anderen und jammern, anstatt stolz zu sein auf das, was wir geschafft haben.

„Schuwardt, wir müssen reden!“

Langsam haben wir die Pandemie im Griff, die Inzidenzwerte gehen langsam, aber kontinuierlich zurück. Viele haben die erste Impfung erhalten und freuen sich schon wieder auf ein Stück Normalität. Dennoch ist m. E. Jammern inzwischen en vogue.

Lassen wir nicht vergessen, dass wir seit über einem Jahr in einem ganz besonderen Zustand leben müssen. Ich vergleiche den Zustand gerne mit einem wöchentlichen Marathonlauf. Und zwischendurch trainieren wir noch für den nächsten Lauf. Marathonlauf bedeutet 42,195 km laufen. Ab 30 km kommt dann der Mann mit dem Hammer. Normalerweise nimmt der Freizeitsportler 2 Marathonwettbewerben im Jahr teil. Jetzt sind es eben sehr viele hintereinander. Jeder, der mal an einem Marathonlauf teilgenommen hat, kennt die Entbehrungen vor dem Wettkampf und während des Wettkampfs. Aber wenn ich die 42,195 km geschafft habe. Dann kommen die Glückshormone. Ich war stolz auf das, was ich erreicht habe. Gerne denke ich dabei an den Marathon auf Usedom zurück, als ich zur Belohnung am Strand eine dicke Zigarre gepafft habe.

Jeder kennt das, die Kinder müssen im online Unterricht begleitet werden, die Arbeit muss im Homeoffice erledigt werden, eine Video-Konferenz jagt die nächste. Und ein freudloses Wochenende ohne Freunde, Kino o.ä. steht bevor. Wann gehts mal wieder richtig los. Stattdessen jammern wir, wie schlecht es uns geht und tragen dieses Jammern auch noch in die Öffentlichkeit. Wir können doch stolz sein auf das, was wir im letzten Jahr geschafft haben. Viele haben den digitalen Wandel geschafft. Wer wusste schon vor einem Jahr, wie ich zu einem ZOOM-Meeting einlade.

Jetzt kommen aber so merkwürdige Äußerungen dazu: „Wie du lässt dich impfen? Auch noch mit AstraZeneca!“ Wie du willst dich nicht impfen lassen?“ Wir jammern auf höchstem Niveau und akzeptieren nicht die Entscheidung des anderen. Jeder Mensch hat seine eigene berechtigte Sicht auf die Dinge. Es steht uns nicht zu die Meinung des anderen als falsch einzustufen.

Ich habe den Eindruck, wir entfernen uns gerade ein wenig voneinander. Jeder hat das Recht auf eine eigene Sichtweise, ohne von Familie, Freunden oder Arbeitskollegen für seine Meinung missachtet oder kritisiert zu werden.

Lass die Meinung anderer Menschen so stehen, wie sie ist und hört das Jammern auf. Uns geht es gut und wir können mit Stolz darauf schauen, dass wir in der letzten Zeit mehr als einen Marathon im Monat gelaufen sind. Genieß die Zigarre, ein Ausdruck der Gemütlichkeit und des Stolzes auf das, was wir geschafft haben.

Wir sehen schon das Marathon-Tor, durch das es auf die Zielrunde im Stadion geht. Ich finde Jammern nicht en vogue und du?

Lasst uns reden.

Dein Egbert Schuwardt
Mediator | Coach I Berater

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