„Schuwardt, wir müssen reden!“

Das Thema Online-Mediation hat in Deutschland an Bedeutung zugenommen. Vermehrt wollen auch Unternehmen die schnelle eigenverantwortliche Lösung durch gut begleitete Kommunikation erreichen. Mitunter geht es den beteiligten Parteien auch darum, ihren Konflikt diskret zu.

Gary Friedman und Jack Himmelstein als Pioniere der Mediation betonen, dass nicht die Konfliktexperten, sondern die Konfliktparteien am besten wissen und verstehen, was ihrem Streit zugrunde liegt. Sie sind daher selbst die besten Experten, eine geeignete Lösung zu finden. „Die logische Konsequenz daraus ist ein gemeinsames Treffen mit allen beteiligten Parteien.“ Bis zum Ausbruch der Covid Pandemie Anfang des Jahres 2020 war es im üblichen Setting eines Mediationsverfahrens selbstverständlich, dass sich alle Beteiligten des Verfahrens, Medianden und Mediatoren, zur gleichen Zeit am selben Ort getroffen haben.

Mit Beginn der Pandemie sollten die Mediationsverfahren nicht stocken oder gar nicht erst beginnen, weil eine gemeinsame Begegnung am gleichen Ort nicht mehr möglich war. Aus dem Grunde hat die Online-Mediation an Fahrt aufgenommen. Ist nun die Online-Mediation, wie sie sich ab 2020 etablierte, mit dem Grundsatz von Friedman und Himmelstein vereinbar, dass alle Parteien im gleichen Raum sein sollten?

Setting bei der Online-Mediation

Ich will in einer Reihe von Blog-Beiträgen versuchen, die Frage zu beantworten, ob das Online-Setting einen Einfluss auf Emotionen und Körpersprache hat und deswegen die Veränderung der Beziehung der beteiligten Parteien durch das besondere Setting beeinflusst wird und sich somit signifikant andere Ergebnisse als in der Präsenz-Mediation ergeben können.

Ich will insbesondere versuchen Antworten auf folgende Fragen zu finden

  1. Hat Online-Mediation Einfluss auf Emotionen und Körpersprache der Mediatoren?
  2. Hat Online-Mediation Einfluss auf Emotionen und Körpersprache der Medianden?
  3. Hat Online-Mediation Einfluss auf den Mediationsprozess?

In Coaching und Therapie werden schon seit geraumer Zeit Online-Settings eingesetzt. Im Coaching wird zum Teil bewusst auf die Bildübertragung verzichtet, um sich auf den Audio-Kanal konzentrieren zu können. Coaching in seiner Grundform stellt eine Eins-zu-Eins Situation dar, während die Mediation zumindest zweier Parteien bedarf.

Coaching soll insbesondere das Selbstmanagement einer Person durch vertrauliche Gespräche mit einem Coach fördern. Ein Coach begleitet ergebnisorientierte Lernprozesse einzelner Personen, Gruppen, Teams und Organisationen. Im Coaching liegt der Fokus auf der Persönlichkeitsentwicklung. Mediation hingegen ist ein vertrauliches Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines Mediators freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. Die persönliche Entwicklung einer Konfliktkompetenz steht zunächst nicht im Vordergrund einer Mediation.

Dennoch gibt es auch eine Einordnung von Mediationsstilen, die eine Persönlichkeitsentwicklung der Medianden anstreben.

  • „Hilfe bei der schnellen und effizienten Beilegung des konkreten Konflikts,
  • Abbau der (Macht-) Nachteile schwächerer Parteien,
  • Vorrang der selbstbestimmten Konfliktlösung und Vermittlung persönlicher Fähigkeiten im Umgang mit dem aktuellen Konflikt, insbesondere auch für zukünftige Konflikte
  • Veränderung der Beziehung der Parteien in Richtung auf eine Versöhnung (
  • Gesellschaftliche Veränderung

Bist du dabei, dich mit mir mit diesem Thema zu beschäftigen?

Dein Egbert Schuwardt
Mediator I Coach I Berater

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