„Schuwardt, wir müssen reden!“

Auf den Mediationsprozess und das erzielbare Ergebnis wirken diverse Faktoren ein. Die Beschreibung der Wirkung von Mediation ist nicht vermessbar wie ein Grundstück. Alle Versuche, die hierzu unternommen werden, scheitern an der Komplexität der auf den Prozess einwirkenden äußeren und persönlichen Faktoren.

Es handelt sich um ein Bündel von Wirkvariablen, die in jeder Mediation den individuellen Bedürfnissen der Medianden angepasst werden, sich durch die Erfahrungen der beteiligten Personen verändern und auch einem Entwicklungstrend unterliegen. Hierzu gehört auch der Trend, dass sich Online-Mediation ab 2020 als Notwendigkeit erwies.

Die Interaktion von Menschen im Rahmen des Mediationsprozesses findet inzwischen verstärkt mit einem virtuellen Medium statt, so dass sich das Spektrum der Wirkvariablen auf den Mediationsprozess nochmals erhöht hat und nicht von vornherein zur Komplexitätsreduzierung beiträgt. Genaugenommen muss jede Mediation als Unikat bezeichnet werden.

Die hier dargestellten Wirkvariablen auf den Mediationsprozess können auf alle Mediationsprozesse angewendet werden. Die Wirkvariablen sind ergebnisbeeinflussend, wobei auch jede Variable Chancen und Risiken darstellt.

Inputvariable

Auf den Mediationsprozess wirken neben dem Mediator auch die Medianden selbst ein und aus deren Einwirkung ergibt sich eine diversifizierte Lösung des Mediationsprozesses.

Inputvariable Mediator

Die Persönlichkeitseigenschaften, die Erfahrung und auch die „Tagesform“ des Mediators beeinflussen die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Mediator und den Medianden als auch die Beziehungen zwischen den Medianden untereinander. Je größer die Anzahl der Medianden und damit auch der Co-Mediatoren, desto komplexer wird die Interaktion zwischen den Beteiligten des Mediationsprozesses.

Inputvariable Medianden

Eine sehr wichtige Inputvariable ist die Selbstwirksamkeit der Medianden und die Konfliktdynamik, die sie in den Mediationsprozess hereintragen. Mit der Anwesenheit des Mediators wird die Konfliktsituation stark verändert. Allein seine Anwesenheit kann bereits zur Befriedung beitragen.

Prozessvariable

Die Prozessvariablen beziehen sich auf das, was im Mediationsprozess passiert. Es kann auch als Arbeitsbündnis zwischen Mediator und Mediand verstanden werden. Damit der Veränderungsprozess durch die Mediation gelingen kann, ist es wichtig, dass der Mediator zu den Medianden Beziehung aufbauen kann und sich die Beteiligten über die Rahmenbedingungen einig sind. Dies betrifft insbesondere auch das Setting.

Setting

Unter Setting ist im engeren Sinne gemeint:

  • der Ort, an dem die Mediation stattfinden soll,
  • die Räumlichkeiten,
  • die Gestaltung des Raums,
  • die technische Ausstattung,
  • die Sitzordnung,
  • die Dauer der Sitzung.

Die auf den Mediationsprozess einwirkenden Prozessvariablen sind in einem Online-Setting völlig anders. Allenfalls kann sich der Mediator zur Vorbereitung des Settings nach der technischen Ausstattung der Medianden und deren Erfahrungen im Umgang mit dem Medium (Hardware und Videokonferenzsystem) erkundigen.

Somit kann festgehalten werden, dass dann eine Komplexitätsreduzierung des Mediationsprozesses eintreten kann, wenn alle Beteiligten am Mediationsverfahren mit der Technik vertraut sind, Netzausfälle während der Sitzungen tolerieren und sich der Mediator bei Durchführung der Mediation an einem für ihn fremden Ort nicht mit Anreise, dem Raum und dessen Ausstattung beschäftigen muss.

Der Wirkvariable Kommunikation werde ich einen gesonderten Blogbeitrag widmen.

Spannend, was den Mediationsprozess alles beeinflussen kann. Wir bleiben am Ball.

Dein Egbert Schuwardt
Mediator I Coach I Berater

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