„Schuwardt, wir müssen reden!“

Familienkonflikte sind ein besonderes Feld der Mediation.

Ich will hier nicht über Konflikte schreiben, die sich bei Trennung und Scheidung ergeben, sondern über Konflikte zwischen Eltern und deren erwachsene Kinder sowie Familienkonflikte zwischen Geschwistern.

Am Beispiel von Geschwistern möchte ich euch zunächst einen Überblick geben über die besonderen Konfliktdynamiken, die sich zwischen Geschwistern ergeben können.

Geschwister spielen für das eigene Leben eine sehr große Rolle. Wenn ich ein jüngeres Geschwisterkind bin, so bin ich nie allein gewesen. Die ältere Schwester, der ältere Bruder ist schon da gewesen, als ich mich auf die Welt begeben habe.

Auch der Abstand zwischen den Geschwistern spielt eine Rolle. Ist das zweite Kind in kurzem Abstand zum ersten Kind geboren worden, so fühlt sich das ältere Kind vielleicht zurückgesetzt, muss sehr früh vernünftig sein und Rücksicht nehmen. Mitunter kann das jüngere Kind sich mehr erlauben. Obwohl Geschwister in die gleiche Familie geboren wurden, so sind sie in unterschiedlichen Kontexten aufgewachsen: die Eltern fühlen sich beim zweiten und dritten Kind sicherer als beim ersten Kind, die Familie ist finanziell bessergestellt, nachdem das zweite Kind geboren wurde usw.

Rivalitäten zwischen Geschwistern gibt es immer, dennoch sind die Geschwister vielleicht die Träger von Geheimnissen, die die Eltern nicht kennen. Vielleicht schauen die Geschwister mit Stolz auf die anderen Geschwister. Alles ist möglich.

Aus dieser Melange von Beziehungen zwischen Geschwistern können diverse Lebenssituationen eintreten, bei denen es Familienkonflikte geben kann:

  • Nachfolge im Familienunternehmen,
  • Pflege der Eltern
  • Erbe

Was kann in einer Mediation geklärt werden?

  1. Die einfachste Variante ist, dass die Konfliktparteien den aktuellen Konflikt klären und lösen wollen. Z.B. die Erbschaft gerecht verteilen, aber anschließend keine Beziehung mehr pflegen wollen. Dies kann durchaus sinnvoll sein, wenn die Geschwister bis zum Erbfall keinen Kontakt gepflegt haben. Hier geht es darum, eine schnelle Lösung zu erarbeiten und nicht auf einen langen Gerichtsprozess zu warten.
  2. Häufig gibt es allerdings noch weitere Beziehungen, die in die nächste Generation hineinreichen. Die Geschwister sind Patentante oder Onkel bei den Neffen und Nichten. Diese verstehen sich wiederum sehr gut untereinander. Wie gehen wir mit künftigen Begegnungen der Geschwister um? Wir wollen auch künftig mit unseren Konflikten gut umgehen und füreinander einstehen können. Die Brüder Heinrich und Thomas Mann haben sich nie gut verstanden, haben sich allerdings immer dann, wenn es darauf ankam, unterstützt und geholfen. In diesem Fall wollen die Medianden den Familienkonflikt lösen und auch die Beziehung verbessern.

Welche Tipps kann ich euch mitgeben?

  • Setzt euch mit einer Dritten, völlig unbeteiligten Person (Mediator*in) an einen Tisch,
  • Sprecht in einer entspannten Atmosphäre über eure Gefühle und Bedürfnisse,
  • Klärt euer eigenes Thema, ganz ohne Rechtsanwälte und Richter,
  • Übernehmt die Verantwortung für euren Konflikt und delegiert ihn nicht an Juristen,
  • Ihr könnt eine Firma verlassen, in dem ihr kündigt, eure Familie könnt ihr aber nie verlassen. Mediation kann helfen, wieder eine gute und entspannte Beziehung zu den Geschwistern oder deiner Kernfamilie herzustellen,
  • Ihr erfahrt in der Mediation, wieso die anderen so handeln, wie sie handeln. Aus der anderen Sicht ist die Handlungsweise, die den einen stört, richtig und in Ordnung für den anderen.

Lasst euch darauf ein und informiert euch persönlich, wie Mediation in Familien helfen kann, konfliktfähiger zu werden und Beziehung zu pflegen.

Dein Egbert Schuwardt,

Mediator I Coach I Berater

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert