„Schuwardt, wir müssen reden!“

Wie immer vor dem Urlaub räume ich auf. Da ist mir eine Zeitschrift in die Hände gefallen, auf deren Titelblatt steht:

„Was wäre dein Geschenk an die Welt?“

Inhaltlich geht es ums Vererben. Ein häufiger Konflikt in Familien.

Aber was würde ich denn dieser Welt gerne zurückgeben? Ich brauche ja nicht zu warten, bis ich eines Tages an der Reihe bin. Ich kann auch heute schon damit beginnen. Ich möchte gerne etwas von dem zurückgeben, was ich bislang bekommen habe, weil es mir gut geht.

Gestern ist mir Paula begegnet. Ein kleines behindertes Mädchen. Ich schätze etwa 7 bis 8 Jahre alt. Ich bin mit Christopher und Robin zu Fuß durch den Kietz um das Büro unterwegs. Die Sonne scheint wunderbar an einem Herbsttag. Wir machen Fotos für die Homepage. Ich habe es mir bequem gemacht auf einer Treppe in der Sonne, als Paula mit ihrem Opa vorbeikommt und mich von hinten umarmt und mir zuflüstert, dass sie Paula heißt. Ein ergreifender Moment. Mich hat berührt, mit welcher Offenheit Paula auf mich zugekommen ist.  Noch heute denke ich an diese rührende Szene, ich denke auch an die Eltern und den Großvater sowie die Menschen in unseren Heimen, die sich um diese lieben Menschen bis zur Aufopferung kümmern. Vielleicht kann Paula nie alleine Leben, sondern ist immer auf unsere Hilfe angewiesen. Wenn ich mir heute das Bild von Paula und mir ansehe, wird mir noch ganz warm ums Herz.

Und dann fällt mir das Heft in die Hände und es stellt sich mir die Frage, was gebe ich der Welt denn eines Tages zurück?

Wie ein Birnbaum, der im Herbst gepflanzt und im Winter gefriert, um überhaupt im Frühjahr zu blühen und im Herbst Früchte zu tragen, kann ich der Welt etwas zurückgeben.

Fontane hat das in seinem Gedicht über Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland beschrieben.

Der Vater, der seinem Sohn misstraut, lässt sich eine Birne mit ins Grab legen, damit wieder etwas Neues wächst und die Kinder im Dorf zur Herbstzeit wieder Birnen haben.

Ich wünsche mir, dass sich Väter und Söhne, Mütter und Töchter und Eltern und Kinder als letztes Geschenk auch aussöhnen können. Ich begleite auch gerne dabei diesen letzten Schritt, als Friedensgeschenk an diese Welt etwas zurückzugeben.

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was dein letztes Geschenk an diese Welt sein könnte?

Schreib mir doch einfach einen Kommentar auf meiner Seite oder bei Facebook oder Instagram. Gerne würde ich viele Geschenke sammeln können.

Ich wünsche dir gute Gedanken und lass uns reden,

dein Egbert Schuwardt
Mediator | Coach | Berater

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Ein Kommentar

  1. Diese Frage „Was mein letztes Geschenk an diese Welt sein könnte“ wirft ein großes Thema der eigenen Reflexion, philosophischen und praktischen Fragestellungen auf, wie :
    – welche Werte lebe ich und setze ich um?
    – bin ich authentisch und in meinem inneren Gleichgewicht?
    – kann ich für mich selbst und meine Familie sorgen?
    – bin ich und womit eine Bereicherung für meine Mitmenschen?
    – welche kleinen Dinge des Alltags kann ich tun, um die Welt zu bereichern?
    – kann ich einen positiven Beitrag liefern zu Dingen, die ich nicht beeinflussen kann?
    – habe ich die Energie und das Bewusstsein darüber hinaus etwas Essentielles der Welt zurückzugeben?
    Das Essentielle ist abhängig von den eigenen Werten und Erfahrungen.
    Das können Direkthilfen bei Katastrophen, Hilfe einzelner Personen bzw. Gruppen wie Behinderte oder Erkrankte, Kinder, Alte Menschen, Sterbehilfe, soziale Randgruppen oder Personen sein.
    Auch können es übergeordnete Themen sein wie Klimaziele , Einsetzen für Friedensziele , künstlerische Beiträge , aber auch indirekt Schaffung und Erhaltung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen, Gemeinnützige oder Kulturelle Stiftungen…
    In unserem aktuellen Zeitalter des Wertezerfalls und der Neuorientierung, wirft die Frage nach „dem letzten Geschenk“ ein Innehalten und Hinterfragen von eigenen Werten auf, dass in der heutigen Zeit der Informations- und Reizüberflutung, der vielen Katastrophen – und Negativnachrichten immer wichtiger wird. Sich über den Sinn, das persönliche Ziel und die Umsetzung Gedanken zu machen, ist eine grundlegende Frage und umso wesentlicher vor dem Hinterhrund dass die religiösen Werte der Kirche immer mehr in die Kritik geraten sind!
    Hierzu meine freien und assoziativen Gedanken.

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