„Schuwardt, wir müssen reden!“

Am Sonntag komme ich aus Potsdam zurück. Noch in Gedanken an den Alten Fritz und seine Verbindung zum Philosophen Voltaire, schaue ich auf das Kalenderblatt mit dem Spruch von Voltaire:

„Bewerte jemanden nach seinen Fragen, nicht nach seinen Antworten!“

Ich bereite mich gerade auf einen Coachingtermin vor und suche noch nach passenden Fragen, um den Klienten ins Nachdenken zu bringen.

Fragen erzielen einen wunderbaren Effekt: sie regen die Person, die befragt wird an eine eigene Lösung für ihr Problem oder ihre Sorgen zu finden und zu erarbeiten.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die wichtigsten Veränderungen einen Menschen in einem ganz besonderen Raum geboren werden:

Im eigenen Kopf

Durch Fragen öffnen sich Türen zu neuen Räumen und der Empfänger der Fragen kommt raus aus der (ständigen) Problemschilderung.

Nur was haben wir gelernt: Wir haben ja sehr viele eigene Erfahrungen gemacht und kommen dann schnell mit gut gemeinten Ratschlägen um die Ecke. Nur die bewirken genau das Gegenteil. Unsere Eltern haben das doch schon versucht, uns aus ihrem reichen Erfahrungsschatz Ratschläge zu erteilen. Und hast du dich darangehalten? Ich nicht. Im Gegenteil, ich habe genau das nicht gemacht, wozu mir die Eltern geraten haben.

Versetz dich mal in folgende Situation: Du musst eine Rede halten und beim Gedanken daran bekommst du schon feuchte Hände. Jetzt komme ich durch die Türe mit dem Hinweis:

„Du machst das. Geh einfach locker an die Sache heran!“

Versetze dich mal in die Situation. Hilft dir meine Antwort weiter? Ich glaube kaum. Anregende Fragen geben dir die Gelegenheit dich mit deinem Lieblingsthema zu beschäftigen: nämlich mit dir selbst und deinem Leben.

Fantasievolle Fragen regen zum mutigen Denken an.

Höre mal in dich hinein:

„Was bräuchtest du, um einen guten Vortrag zu halten?

oder

„Welche deiner letzten 5 Vorträge war der schlechteste?“ (Da gibt es also 4 Vorträge, die besser waren). Was ist bei den anderen Vorträgen besser gelaufen? Kannst du dich noch daran erinnern?

Häufig erscheint dann ein Lächeln auf dem Gesicht. Die Erinnerung wird wach, dass es ja schon mal sehr gut gelaufen ist. Die Fragen wecken Erinnerungen an das eigene Selbstvertrauen, an die eigene Ressource.

Oder

„Mal angenommen, du kannst wie an einem Mischpult die Schieberegler von 1 bis 10 verschieben (1 ist nicht so gut und 10 ist super). Auf welcher Stufe deines Mischpultes stand denn der Regler bei deinem besten Vortrag?

„So ungefähr bei 5!“

„Was bräuchtest du noch, um den Schieber auf 6 oder 7 zu schieben?“

Hast du gemerkt, wie sich das anfühlt? Wir sind doch noch alles Steinzeitmenschen mit wunderschönen Höhlenbildern. Das heißt, stelle deine Fragen mit bunten Bildern oder Erzählungen verpackt und dein Gegenüber findet seine Antwort selbst, in einem wunderbaren Raum,

deinem Kopf.

Oder wie es der Buchtitel von Carmen Kindl-Beilfuß beschreibt:

„Fragen können wie Küsse schmecken!“

Dein Egbert Schuwardt
Mediator | Coach | Berater

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