„Schuwardt, wir müssen reden!“
In den letzten Tagen wird im Zusammenhang mit dem Krieg in der Mitte Europas immer wieder von einem notwendigen Dialog zwischen den Parteien gesprochen. Welche Parteien auch immer gemeint sein mögen.
Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Gespräch und einem Dialog. Gibt es da einen Unterschied? Ich meine ja. Google sagt zunächst, dass ein Dialog ein Gespräch zwischen zwei Interessengruppen mit dem Zweck des Kennenlernens der gegenseitigen Standpunkte ist.
In einem Aufsatz, den ich gerade gelesen habe, wurde Ernst Reinhard zitiert (* 1932 Schweizer Publizist und Aphoristiker):
„Das Gespräch lebt nicht von der Mitteilung, sondern von der Teilnahme.“
Kommunikation ist die Grundlage für alle Beteiligten eines Gesprächs. Es fängt in der Keimzelle der Gesellschaft der Familie an und geht Staatsübergreifend weiter.
Wir leben also vom Miteinander und als soziale Wesen ist die Isolation eher schädlich für uns, was vielfach wissenschaftlich belegt wurde. Wir leben vom ständigen Dialog und Austausch. Es reicht nicht aus, dass einer redet und der andere antwortet (Gegenrede). Nicht selten erleben wir nur noch Monologe. Das ist tatsächlich gar kein Dialog.
Ich bin vielmehr der Meinung, dass sich der Dialog vom Monolog dadurch unterscheidet, dass ich empathisch zuhöre, was mir mein Gesprächspartner wirklich mitteilen möchte.
Ich denke dabei an das, was sich wie bei einem Eisberg unter der Wasseroberfläche befindet und gleichsam an eine Wasserblase als Gefühl und Emotion, die an die Wasseroberfläche steigt und sichtbar wird. Das aktive und aufmerksame Zuhören haben wir in unserer schnelllebigen Gesellschaft verlernt. Wann ist es mal so ruhig, dass wir die Uhr ticken und die Vögel zwitschern hören? Immer und ewig macht es „Pling“.
Friedemann Schulz von Thun hat in seinem Kommunikationsmodell die 4 Seiten einer Botschaft benannt, die bei einem Dialog auch eine sehr große Rolle spielen. Neben der Sachebene und der Appellebene möchte ich bei einem guten Dialog besonders die Selbstkundgabe und die Beziehungsebene herausstellen.
Wie schwer fällt es uns doch häufig, die Selbstkundgabe zu benennen, sodass der Empfänger meiner Nachricht diese Selbstkundgabe auch auf der Beziehungsebene hört und spürt. Wenn die Beziehungsebene angesprochen wird und auch gehört wird, dann fühlen wir uns von dem Gesprächsteilnehmer wertgeschätzt, verstanden, geliebt oder aber auch ungeliebt.
Aus meinen letzten Zeilen ergibt sich bereits, dass es nicht nur um das gesprochene Wort geht, sondern in einem guten, gelungenen Dialog auch um die nonverbale Kommunikation, die passend zu den Worten sein sollte. Mimik, Körpersprache, Tonfall, Lautstärke, Sprachmelodie. All diese Dinge können zu einem guten und gelungenen Dialog beitragen.
Wenn wir spüren, dass unser Gesprächspartner sich verstellt oder wir uns sogar verstellen (müssen), so nehmen wir solche Gespräche als zäh und anstrengend wahr. Die nonverbale Kommunikation ist dann eben gerade nicht passend zu dem, was die Worte ausdrücken. Nichts ist schlimmer, wenn ich nicht mit meinem Herzen sprechen kann.
Also lass deinen Gefühlen Raum im Dialog, um zu einem guten Gesprächsergebnis zu kommen.
Öffne dein Herz und interessiere dich für deinen Gesprächspartner; höre zu und stelle Fragen, lasse ihn ausreden. Sprich die Empfindungen an, die du wahrgenommen hast. Geschieht dies in einer wertschätzenden Art, so können beide Gesprächspartner nur gewinnen.
Als Mediator führe ich dich und dein Gegenüber durch einen wertschätzenden Dialog. In diesem Sinne sprecht miteinander.
Dein Egbert Schuwardt
Mediator | Coach | Berater