Am Ende eines Berufslebens musst du auch als Teil deiner Altersversorgung deine Steuerberaterkanzlei an einen Nachfolger oder Nachfolgerin übergeben.
Ich selber habe diesen Prozess einmal aus der Sicht als Nachfolger erlebt und auch eine Partnerin gehabt und ich erlebe ihn jetzt selber auch Sicht desjenigen, der bald die Kanzlei an einen Nachfolger oder Nachfolgerin übergeben möchte.
Nicht selten ist auch eine begleitende Überleitung gewünscht oder aus Sicht des Übergebers erforderlich. Ob diese Überleitung aus Sicht des Übergebers wirklich erforderlich ist, sollte der Übernehmer entscheiden.
Meine Erfahrung zeigt, dass man sich in Fachthemen, in der Abfassung eines Kaufvertrages oder eines übergangsweise geltenden Gesellschaftsvertrages schnell einig wird. Es handelt sich um die sogenannten harten Faktoren.
Die weichen Faktoren zu bedienen haben wir leider während der Ausbildung zum Steuerberater, ob über den langen Weg oder das Studium nie gelernt.
Wie halten wir es also im Umgang mit den Mitarbeitern, Mandaten, die Kommunikation mit diesen Personengruppen? Selbst, wenn eine Übergabe ohne eine begleitende Phase erfolgt, sollte der Übergang begleitet werden, da jeder Inhaber einer Kanzlei einen andere (Unternehmens-) Kultur pflegt. Selbst die eigene Arbeitseinteilung: gehe ich morgens um 8 Uhr oder erst um 10 Uhr ins Büro, kann ein gewachsenes System ins Ungleichgewicht bringen.
Ähnlich einem Mobile, an dem ich zupfe, fängt alles im System zu wackeln an.
Gleiches kann mir bei einer Übernahme einer Kanzlei passieren. Hier prallen mit einmal die unterschiedlichen Kulturen aufeinander, die zusammengeführt werden wollen. Alles Synergieeffekte werden verpuffen, wenn man sich über die unterschiedlichen Kulturen kein Bild macht. Auch das habe ich selber miterleben dürfen. Alles schien sich wunderbar zu rechnen. Dennoch habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Nicht nur die Mitarbeiter haben eine völlig andere Arbeitsweise, die nicht schlecht zu sein braucht, auch die Mandanten sind eine völlig andere (Ansprache) Kommunikation gewohnt.
Auch hier kommt wieder das Eisbergmodell zum Vorschein. Vieles bleibt unter Wasser verborgen. Gerade der Teil der Kanzleikultur, der unter der Wasseroberfläche liegt, hat sich bei den Teammitgliedern verinnerlicht oder wird für selbstverständlich gehalten.
Durch jahrelangen Kontakte sind die Mitarbeiter und Mandanten gewohnt die Sprache des Beraters oder des Chefs zu verstehen. Vielleicht sogar blind. Und nun kommt der Neue, die Neue. Vielleicht sogar aus der Generation Y: keine persönliche Ansprache, sondern Mails oder sogar andere Kommunikationswege.
Als Nachfolger zahlst du mit unter einen hohen Kaufpreis, den du über ein Darlehen finanziert hast. Deine Arbeitsweise und die Berechnung deiner Arbeitsleistung wird sich an völlig anderen Faktoren orientieren als beim Übergeber, der vielleicht gar nicht alle Leistungen abgerechnet hat, weil er viele Mandanten zwischenzeitlich seine „Freunde“ nennt. Freunden kann ich doch keine Rechnungen für ein (Beratungs-) Telefonat schicken?
Hier gilt es gerade im Vorfeld einer Nachfolge sehr viele weiche Faktoren zu bedenken und zu bearbeiten, um ohne Sand im Getriebe die Nachfolge in der Steuerberaterkanzlei anzutreten.
Da ich selber die Erfahrung gemacht habe und aus eigenen Fehlern gelernt habe, kann ich mit der mediativen Begleitung der Nachfolge unterstützen.
Melde dich einfach. Ich freue mich auf dich,
Herzlichst dein Egbert Schuwardt
Mediator und Berater