Die letzte Woche im Juni und die erste Woche im Juli (2020) war so eine von den Wochen, an die man nur im Flug denkt.
Der Sonntag neigt sich fast dem Ende und Ina ist wieder auf dem Heimweg an die Nordsee. Wir hatten ein schönes Wochenende nach dieser Woche der Schnelligkeit.
Johann Cruyff, der niederländische Weltfußballer sagte es:
„Geschwindigkeit wird oft mit Einsicht verwechselt. Wenn ich ein bisschen eher loslaufe als die anderen, wirke ich schneller.“
Geschwindigkeit ist eine Frage von Wissen und Weisheit. Die Geschwindigkeit nimmt mir häufig die Luft zum Atmen. Selbst die Wolken am Abendhimmel über Wuppertal ziehen Anfang Juli mit einer hohen Geschwindigkeit an meinem Auge vorbei.
Es gibt die zwei Pole in unserem Leben: STILLSTAND oder CHAOS.
In einer Welt des Chaos – also auch der Geschwindigkeit – haben wir den Wunsch, alles zu kontrollieren. Zwischen STILLSTAND auf der einen Seite und CHAOS auf der anderen Seite ist das LEBEN – unser LEBEN.
Wir sollten uns bemühen, um nicht im CHAOS zu versinken, eine vage Vorstellung davon zu haben – wohin wir eigentlich wollen. Trotz dieser Geschwindigkeit der vergangenen Woche war es wichtig, am Wochenende achtsam zu sein.
Achtsam auf unseren Körper und unseren Geist zu schauen. Ina und mir hat es geholfen, das Tempo ein wenig zu reduzieren. Wichtig ist es also, eine Steuerung der Geschwindigkeit zu erreichen und die Bremse selbst zu bedienen und nicht alles dem Autopiloten zu überlassen.
Mir ist die Reduzierung der Geschwindigkeit alleine dadurch gelungen, dass ich meinem Hobby Kochen wieder näher gekommen bin.
Was koche ich für uns?
Was muss ich besorgen?
Kirschmarmelade mit dunkler Schokolade sollte es werden. Ein Kilo Kirschen entsteinen und ich verspreche dir, du bist auf andere Gedanken gekommen. Wenn das nicht reicht, deine Freunde freuen sich, wenn du 2 Kilo Kirschen zu köstlicher Marmelade verarbeitest. (Rezept gerne auf Nachfrage).
Geben wir uns allerdings nicht der Illusion hin: Die Geschwindigkeit wird immer mehr zunehmen. Wir können uns der Geschwindigkeit nicht dauerhaft entziehen.
Vergiss es: „Wenn ich älter bin, habe ich mehr Zeit.“ Es wird keine Verlangsamung mehr geben. Die einzige Zeit, die wir haben, ist JETZT!
Es muss unser Ziel sein, unser JETZT zu beeinflussen. Die Shaolin-Mönche nennen es Achtsamkeit. Es ist das Leben im JETZT. Bei all der Geschwindigkeit, die wir mitgehen müssen, benötigen wir auch die Phasen der Entschleunigung.
Das Tempo nimmt zu und wir verlassen uns auf unser vorhandenes Wissen, um den Wandel um uns herum zu verstehen (schreibt Anders Indset in „Wildes Wissen“ S. 144). Wir müssen uns dem Gedanken stellen, dass es keine Endstation oder einen Zielort (mehr) gibt. Kein Anfang und kein Ende. Ein ständiger Wandel, ein Transformationsprozess.
Wie Anders Indset auch schreibt (ich sehe das auch schon sehr lange so), ist die Idee von „Work-Live-Balance“ überholt. Es gibt keine Unterschiede zwischen Arbeit und Leben.
Auch Arbeit ist ein Teil (ein sehr wichtiger Teil) unseres Lebens und wir finden hoffentlich einen Weg, das Leben im Gleichgewicht und schon einmal in der Entschleunigung zu führen.
Ich freue mich auf die nächste spannende Woche. Und du?
dein
Egbert Schuwardt Mediator und Coach