„Schuwardt, wir müssen reden!“

Ich habe länger nichts mehr geschrieben, dennoch habe ich mich gerade in den letzten Monaten viel mit Heimat und nach Hause kommen beschäftigt.

Genau vor einem Jahr war ich im Benediktiner Kloster Münster-Schwarzach bei Würzburg. Auf dem Weg dorthin hatte ich einen Podcast mit Zacharias Heyes gehört zum Thema: „Bei mir selbst zu Hause sein.“ Zacharias Heyes ist Pater im Kloster Münster-Schwarzach und hatte die Predigt im Sonntagsgottesdienst gehalten. Pater Anselm Grün, der ebenfalls in diesem Kloster lebt hatte dann noch die Kommunion ausgeteilt. Ich war damals auf der Suche nach Heimat und Zuhause. Unser Vater war kurz vorher im hohen Alter verstorben und ich war mir völlig unklar, wo ich eigentlich hingehöre.

Im Anschluss an den kurzen Aufenthalt im Kloster war ich bei Maxi zum Coaching in Berlin: „Wo gehöre ich hin, wo bin ich Zuhause?“

Meine Schwester Claudia hatte ein kleines Haus, in dem wir, als auch unsere Mutter, geboren wurden. Das Haus gehört seit fast 100 Jahren unsere Familie. „Kann mir dieses Haus ein Stück Heimat und Geborgenheit geben?“

Am 24. April des letzten Jahres waren meine Schwester und ich beim Notar und im September sind dann die Mieter früher als erwartet ausgezogen. Und das schöne, alles ohne Kündigung, sondern im Rahmen eines wirklich zwischenmenschlichen Miteinanders.

Auch wenn in den letzten Monaten kein Stein auf dem anderen geblieben ist, bin ich sofort hier angekommen und habe mein Zuhause gefunden. Und auch wenn es ein Widerspruch in sich ist, so kann es auch ein Unterwegs zu Hause geben.

Unter mehren Lagen von Bodenbelägen habe ich Stecknadeln meiner Großeltern gefunden, die das Häuschen sich „zusammengenäht“ haben.

Aus der Butze ist ein Stück Heimat geworden. Mein Steiff-Tier-Esel (er hat jetzt nur noch ein Ohr) ist wieder zurück an seinem Platz wie vor fast 60 Jahren. Diese Vorstellung erdet zumindest mich ungemein.

Heimat ist dort, wo dein Dialekt, deine Mundart gesprochen wird. Dort, wo deine Wurzeln sind. Heimat ist dort, wo du zu Hause bist.

Vieles was wir früher als unser zu Hause oder unsere Heimat bezeichnet haben, ist in der heutigen Zeit weggefallen. Das was in einem Dorf, in einem Ortsteil den Menschen Halt und Identität gegeben hat, wie die Eckkneipe, der kleine Lebensmittelladen, der Landverkauf, der einmal in der Woche gekommen ist, das gibt es nicht mehr. Hinzukommt, dass wir ständig unterwegs sind. Das Wochenende wird schon als langweilig abgestempelt, wenn wir es zu Hause im Garten verbringen. Der Sportverein, in den wir mal als junger Mensch eingetreten sind, existiert vielleicht noch, aber wir haben keine Zeit mehr hinzugehen, um mit den alten Freunden nochmals zu kicken. Natürlich hat sich auch vieles während Corona verändert. Der Verein hat keine Veranstaltungen mehr durchführen dürfen, die Kontakte sind abgebrochen.

Nur so am Rande, durch ein Engagement in einem Verein, kannst du auch Wertschätzung erfahren. Hierzu in einem späteren Beitrag.

Denk mal drüber nach, ob nicht gerade in unserer sehr mobilen Gesellschaft, in der hektischen und unruhigen Zeit immer wichtiger ist einen Heimathafen zu finden.

Welcher Ort ist das für dich? Schreib mir mal eine kurze Nachricht.

Dein Egbert Schuwardt
Mediator I Coach I Berater

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