„Schuwardt, wir müssen reden!“

Ich habe mal einen Vortrag des Extrembergsteigers Alexander Huber gehört, der auch ein Buch über Angst geschrieben hat: „Angst dein bester Freund“.

Allein der Titel des Buches versöhnt mich, mich mit dem Thema Angst auseinanderzusetzen. Der Titel lässt ahnen, dass Angst nicht grundsätzlich schlecht und böse ist, sondern dass es durchaus Sinn macht, sich mit einer gesunden Angst anzufreunden. Angst schützt uns mit Sicherheit vor Übermut.

Ohne eine gewisse Angst würde ich mich in jedes risikohafte Abenteuer stürzen. Angst ist ein Gefühl, das eine Situation als bedrohlich ansieht. Der Verlust an Selbstbestimmung und der Verlust an körperlicher Unversehrtheit ist mit Sicherheit ein Angstauslöser, den jeder kennt. Man reagiert mit Flucht, erstarren oder vermeidet die Gefahrenquelle. Ich sage mit unter nicht das, was ich wirklich denke oder fühle.

Fritz Riemann hat aus diesen Angstformen 4 Grundformen abgeleitet, die sich für mich sehr ungewöhnlich und fremd anhören. Christoph Thomann hat das Modell weiter entwickelt und so finde ich schöner Begriffspaare gefunden:

  • Angst vor Veränderung (Dauer)
  • Angst vor Endgültigkeit (Wechsel)
  • Angst vor Nähe und (Distanz)
  • Angst vor Selbstwerdung (Nähe)

Christoph Thomann hat dies auch in ein Koordinatensystem übertragen das wie folgt aussieht.

Koordinatensystem


Jeder Mensch hat eine gewisse Ausprägung und ist nicht grundsätzlich nur auf Distanz raus. Das blaue ist das sogenannte Heimatgebiet, in dem sich ein Mensch tummeln könnte.

Dauer steht für Stabilität, Kontrolle, Sicherheit

Wechsel für Lebendigkeit, Veränderung, Spontanität

Nähe für Gemeinschaft und Geborgenheit

Distanz dagegen für Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit

Ein Mensch kann im beruflichen Kontext durchaus Angst vor Veränderungen haben und im privaten Kontext ist die gleiche Person durchaus sehr lebendig und spontan.

Angst ist darüber hinaus ein überlebenswichtiges Grundgefühl, dass unsere Sinne schärft und unsere Körperkraft zum Schutz aktiviert. So können wir uns bereits auf mögliche Gefahrensituationen einstellen und unsere Sinne schärfen, ob nun beim Bergsteigen oder beim Radfahren oder vor einem Vortrag, den ich vor einer unbekannten Gruppe halten soll. Die Angst vor einer solchen Situation führt u. U. dazu, dass du dich besonders gut vorbereitest. Du fährst besonders früh zum Vortragsort, um dir ein Bild von den Räumlichkeiten zu machen.

Angst ist somit völlig normal (mal abgesehen von krankhaften Angststörungen) und zeigt sich z.B. in folgenden Körperreaktionen:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Schwitzen
  • Kloß im Hals
  • ….

Angst kann zum Beispiel auch ausgelöst werden, wenn mein Bedürfnis nach Anerkennung oder Wichtigkeit nicht respektiert wird. Ebenso kann Angst ausgelöst werden, wenn andere Menschen mein Territorium betreten. Am Tag, an dem ich im Homeoffice bin, benutzt einer im Büro meinen Schreibtisch.

Angst kann auch dazu führen, dass ich mich nicht traue etwas zusagen, was ich denke und fühle.

Um solche Konflikte zu bearbeiten, kannst du dich gerne melden und reden.

Dein Egbert Schuwardt
Mediator I Coach I Berater

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